In den Tiefen des Museumsmagazins finden sich immer wieder merkwürdige Dinge, deren eigentlicher Verwendungszweck auf dem ersten Blick nicht erkennbar ist. In der letzten Woche kam es wieder zu so einer interessanten Begegnung.
Uns fiel ein kunstvoll geschnitztes Holzstück in die Hände, dessen Verwendung auf eine Rassel für Kleinkinder hindeutete. Nach Recherchen stellte sich heraus, dass es sich hierbei um eines der ältesten erhaltenen Holzspielzeuge in Mecklenburg-Vorpommern handelt. Es handelt sich um eine Kinderrassel, welche am Ende des Schaftes eine Datierung aus dem Jahr 1799 aufweist. Sie ist aus einem Stück Holz geschnitzt und zeigt deutlich zwei Teile: einen runden Griff, der oben kantig endet, mit Zickzackkerblinien an der Kante, und einem pyramidenförmigen Aufsatz. Sein Hauptteil ist ein Hohlkörper, der außen durch vier konvex geknickte Streben begrenzt ist. Sein inneres Holz ist heraus geschnitten bis auf zwei Holzkügelchen, die man- ein wahres Schnitzkunststück! – so freischnitzte, dass es in der Höhlung hin und her geschleudert werden kann, um das Klappern hervorzubringen. Die Gesamtlänge unseres einzigartigen Objekts beträgt 17,5 cm.
Historische Spielzeugsammlungen von nennenswertem Rang gibt es in Mecklenburg-Vorpommern eher selten. Was die Museen an Spielzeug vorweisen können, ist meist nur eine mehr oder weniger zufällige Auswahl aus der Zeit zwischen 1850 und 1950, bestehend aus eigenen Anfertigungen oder Mitbringseln von Seefahrern. Das liegt schlicht daran, dass es in unserem Bundesland keine traditionelle Spielzeugindustrie gab. Spielzeug wurde überwiegend im süddeutschen Raum produziert, man denke zum Beispiel an die traditionellen Manufakturen im Erzgebirge und Thüringer Wald.
Das heimische Spielzeug, oftmals in Handarbeit angefertigt, besteht üblicherweise aus den Werkstoffen Holz, Papier oder Keramik. Nur wenige Stücke haben dabei die Zeit überdauert, so wie unsere Kinderrassel.