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Ein Mann mit Visionen - Der Gemeindevorsteher Hermann Holtz

Die Anfangsjahre

 

Hermann Holtz wurde am 29.12.1861 als Sohn des Küsters Holtz in Rappin auf der Insel Rügen geboren. Nach dem obligatorischen Schulbesuch auf Rügen, schloss Hermann Holtz eine Kaufmannsausbildung in Stettin ab und absolvierte dort seine ersten Berufsjahre.

Als Angestellter der Bräunlich-Reederei in Stettin, zog er am 1. Oktober 1889 nach Sellin, als der Ort sich zusehends vom beschaulichen Fischer- und Bauerndorf zu einem attraktiven und lebendigen Badeort entwickelte. Kurz darauf kaufte er von dem Fischer Karl Koos das Logierhaus, „Karlsruhe“ und richtete hier einen Laden für Alltagsgegenstände und Porzellan ein.

Im Jahre 1890 wurde in Sellin eine Postagentur in der „Villa Augusta“, in der heutigen Westbahnstraße eingerichtet und Hermann Holtz wurde beauftragt die Verwaltung zu übernehmen.

Bis 1895 wurde die Villa als Speditionsgeschäft für Colonial-, Delikatess-, und Luxuswaren und Bierverlag geführt, dann aber 1896 an Hotelier Möller verkauft.

Nach dem Verkauf von „Villa Augusta,“ baute Hermann Holtz die „Villa Quisisana“, in welcher ab 1897 – 1900 die Post, das Standesamt Lancken und auch das Gemeindeamt ihren Sitz hatte.

Der Gemeinde- und Amtsvorsteher Holtz

 

Hermann Holtz wurde 1891 in den Gemeinderat gewählt und 1899 vom Landrat von Lettorf, als kommissarischer Gemeindevorsteher der Gemeinde Sellin eingesetzt. In seiner ersten Amtszeit wurde die Wilhelmstraße verbreitert, gepflastert und mit Bäumen bepflanzt. Aus einem einfachen Weg Richtung Ostsee wurde eine prunkvolle und zum Flanieren einladende Allee. Am Hochufer entstand das erste größere Haus, das „Hotel Johann Russow“, es folgten weitere Bauten von Pensionen und Hotels. 1907 wurde Hermann Holtz er zum Amtsvorsteher des Amtes Lancken berufen und führte dieses Amt neben seiner Tätigkeit als Gemeindevorsteher.

In seiner Amtszeit baute die Gemeinde auf eigene Rechnung u.a. das Damen-, Herren- und Familienbad, die Seebrücke am jetzigen Hauptstrand, das Elektrizitätswerk, zwei neue Schulgebäude, das Gemeindehaus mit Warmbad sowie die katholische und evangelische Kirche. Der Bau der Kanalisation und Wasserleitung im Ort, bereits Jahre bevor andere Orte solche Vorhaben umsetzten, ist hier besonders hervorzuheben.

Während seiner langen Amtszeit konnte Hermann Holtz seine Kraft, sein Können und seine ganze Persönlichkeit in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Noch bis 1927 führte er die Geschäfte des Gemeindevorstehers und bis 1934 des Amtsvorstehers.

Hermann Holtz war langjähriges Mitglied der Schützengilde Sellin und im Jahr 1935 wurde er Schützenkönig.

Am 16.Oktober 1939, verstarb Hermann Holtz nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren.

 

Nachwirken

 

Durch sein jahrzehntelanges Wirken wurde die Entwicklung und das Ortsbild rund um die Wilhelmstraße maßgeblich von Hermann Holtz geprägt. Das heutige Wahrzeichen Sellins, die Seebrücke mitsamt Himmelsleiter und Schrägabgängen wurden in seiner Amtszeit etabliert. Heutzutage gibt es mit der „Hermannstraße“ einen Verkehrsweg, der zu Ehren von Hermann Holtz benannt ist. Die heutige Kurverwaltung im ehemaligen Warmbad zeigt oberhalb des Eingangs sein Konterfei. Hermann Holtz wacht immer noch über seinen Ort.